Nichtakademische Ausbildungsmöglichkeiten in der Sozialpädagogik

Neben Bachelor Fernstudiengängen wie Soziale Arbeit, Frühkindliche inklusive Bildung oder Sozialmanagement bieten auch Fachschulen und Fachakademien Ausbildungen mit sozialpädagogischen Berufsprofilen an. Bekanntes Beispiel ist sicher die Ausbildung zum Staatlich anerkannten Erzieher, aber auch Staatlich geprüfte Sozialassistenten oder sozialpädagogische Assistenten gehören in dieses Berufsfeld.

Der Erzieher zwischen Bedarf, Bildungsplan und AkademisierungSudium Sozialwesen

Für Erzieher besteht derzeit ein ausgezeichnetes berufliches Entwicklungspotenzial. Der Bedarf an ausgebildeten Erziehern ist seit dem geltenden Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ab 2013 drastisch gestiegen. Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage führt auch dazu, dass sich die Chancen für berufliche Quereinsteiger wesentlich verbessern. Mit Unterstützung durch den Europäischen Sozialfonds werben darüber hinaus Kindertagesstätten im Rahmen einer gleichstellungspolitischen Offensive um mehr Männer in Kitas.

Parallel dazu ist die (nicht bundeseinheitlich geregelte) Erzieherausbildung – der Bildungsförderalismus lässt grüßen – Gegenstand vieler Debatten. Erzieher sollen wie in vielen anderen Ländern ein akademisches Studium absolvieren, auch als „Baby–Bachelor“ oder „Windelwechsel–Bachelor“ betitelt, um als hochqualifiziertes Personal in der frühkindlichen Erziehung eingesetzt werden zu können. Erziehungspläne sollen als thematisch – methodische Orientierung zur Professionalisierung pädagogischer Fachkräfte und zur Ausgestaltung des Bildungsauftrages in der Kindertagespflege, Kindergärten und Horten beitragen.

Auf der anderen Seite wird wiederum laut über „Schmalspurausbildungen“ nachgedacht, um den Bedarf an Erziehern überhaupt decken zu können.

Ausbildung zum Staatlich anerkannten Erzieher

Ziel der Ausbildung zum Staatlich anerkannten Erzieher ist die Befähigung für die qualifizierte und eigenverantwortliche  Übernahme von Erziehungs-, Betreuungs- und Bildungsaufgaben in Kindertageseinrichtungen wie Kinderkrippen, Kindergärten und Horten, in Heimen, Schulen, der offenen Kinder- und Jugendarbeit, in der Heil- und Sonderpädagogik oder in Mehrgenerationenhäusern.

Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre und beinhaltet eine zweijährige fachtheoretische Ausbildung mit Pflicht- und Wahlpflichtfächern mit fachlichen Schwerpunkten sowie ein einjähriges Anerkennungspraktikum.

Zu den Unterrichtsfächern zählen:

  • Sozialpädagogisches Handeln
  • Entwicklung und Bildung
  • Bewegung, Spiel, Musik
  • Gestaltung, Medien, Naturwissenschaften und Technik
  • Sprache und Kommunikation
  • Gesellschaft, Organisation und Recht
  • Fachenglisch
  • Wahlpflicht

 

Die zunehmend notwendige Profilierung von Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen sowie die aktuellen gesellschaftlichen Bedingungen erfordern, dass angehende Erzieher auch in den Bereichen Frühförderung, Spracherwerb und –entwicklung, Spielen eines Instrumentes, Erlebnispädagogik oder Bewegung und gesunde Ernährung ausgeprägte fachliche Kompetenzen erwerben.

Sofern Sie mit der Ausbildung auch die Fachhochschulreife erwerben wollen, müssen Sie Fachenglisch auf höherem Niveau (B2) und Mathematik belegen.

Zugangsvoraussetzungen für die Erzieherausbildung

Sie können für die Ausbildung zum Staatlich anerkannten Erzieher zugelassen werden, wenn Sie

  • die mittlere Reife erworben haben und eine mindestens zweijährige Berufsausbildung in einem aner­kannten Ausbildungsberuf, im öffentlichen Dienst oder an einer Berufsfachschule abgeschlossen haben oder
  • einen Realschulabschluss haben und drei Jahre in einem für die Ausbildung förderlichen Beruf tätig waren oder
  • einen mittleren Schulabschluss haben und vier Jahre berufstätig waren oder
  • die Fachhochschulreife oder die allgemeine Hochschulreife erlangt haben und in einem für die Ausbildung förderlichen Bereich ein einjähriges Praktikum absolviert oder ein Jahr berufstätig waren.


Praxistipp!
Sofern Sie bereits in sozialpädagogischen Arbeitsfeldern tätig sind, ist unter bestimmten Voraussetzungen die Ausbildung zum Staatlich anerkannten Erzieher in einem Zeitraum von 3 oder 4 SP_logo16_TippJahren auch berufsgleitend möglich, d. h. Unterricht und berufliche Praxis gehen „Hand in Hand“. Die Studierenden sind bei Arbeitgebern im erzieherischen bzw. sozialpädagogischen Bereich tätig und absolvieren parallel dazu ihre Theorieausbildung teils im Selbststudium (z. B. Klax Fachschule für Erzieher Berlin, WBS Training Schulen gGmbH Berlin, Akademie für berufliche Bildung gGmbH Dresden, AWO Sachsen Soziale Dienste gemeinnützige GmbH, Euro-Schulen Leipzig, Hannah-Arendt-Schule Flensburg, Fachakademie für Sozialpädagogik Mühldorf, Elly-Heuss-Knapp-Schule Neumünster, Freie berufsbildende Schule Jena, Evangelische Fachschule für Sozialpädagogik Hamburg).

Einige Fachschulen bieten außerdem Teilzeitmodelle oder dual modulare Ausbildungsformen an, so dass Ausbildung und Beruf besser vereinbar sind (z. B. Julius-Wegeler–Schule Koblenz, Fachschule für Sozialpädagogik Hanau).

Wenn Sie bereits eine Ausbildung zum Staatlich anerkannten sozialpädagogischen Assistent oder die allgemeine Hochschulreife / Fachhochschulreife an einer Berufsoberschule mit dem Schwerpunkt Gesundheit und Soziales nachweisen können, können Sie die Ausbildung zum Staatlich anerkannten Erzieher in zwei Jahren absolvieren.

 

Beruf und Berufung – Sozialassistenten, Heilerziehungspfleger und Heilpädagogen

Die Ausbildung zum Staatlich anerkannten sozialpädagogischen Assistent richtet sich insbesondere an Menschen, die Kinder in ihrer Persönlichkeits– und Kompetenzentwicklung unterstützen und begleiten sowie in Kinderkrippen, Kindergärten oder im Hort tätig sein möchten.

Für die zweijährige Ausbildung, die einen Pflicht- und Wahlpflichtbereich umfasst und auch berufsbegleitend möglich ist, ist ein Realschulabschluss Voraussetzung. Pflichtfächer sind Sozialpädagogisches Handeln, Entwicklung und Bildung, Sprache und Kommunikation, Bewegung, Spiel, Musik, Kreative Gestaltung, Naturwissenschaften und Gesundheit sowie Fachenglisch, Mathematik, Wirtschaft und Gesellschaft.

Die praktische Ausbildung erfolgt an festgelegten Tagen an geeigneten Kinderbetreuungseinrichtungen und zusätzliche Blockpraktika.

(Staatlich geprüfte) Sozialassistenten arbeiten im breiten beruflichen Spektrum des Sozialwesens und ergänzen die Tätigkeiten von Erziehern, Heilerziehungspflegern oder Sozialpädagogen in sozialpflegerischen oder hauswirtschaftlichen Bereichen der Familien- und Jugendarbeit sowie der Kinderpflege und –Betreuung.

(Staatlich anerkannte) Heilerziehungspfleger begleiten als sozialpädagogische Fachkräfte Menschen mit seelischen, körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen und wirken in der Pflege, Erziehung, Förderung, Persönlichkeitsentwicklung, aber auch Motivation von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Heimen, Wohngemeinschaften, Behindertenwerkstätten oder Fachkrankenhäusern.

Das Aufgabenfeld (Staatlich anerkannter) Heilpädagogen richtet sich insbesondere auf die heilpädagogische Förderung von Fähigkeiten und Kompetenzen entwicklungs- und verhaltensauffälliger oder von Behinderungen bedrohter Menschen. Integrative Einrichtungen oder heilpädagogische Tagesstätten, Förderschulen und Heime gehören zu den Einsatzgebieten von Heilpädagogen.

 

Berufliche Weiterbildungen und Zusatzqualifikationen für sozialpädagogische Fachkräfte

Lebenslanges Lernen ist auch für Sozialpädagogen eine Notwendigkeit. Bildungspläne, Inklusion und die Vielfalt kindlicher Erziehungsmethoden und Förderungen erfordern eine kontinuierliche Aus- und Weiterbildung.

Mit kurzfristige Fortbildungen, längerfristigen Weiterbildungen oder weiterführenden Studiengängen können Sie, aufbauend auf Ihre sozialpädagogische Ausbildung und entsprechend des aktuellen Bedarfs, Themen wie z. B. Ernährung bei übergewichtigen Kindern oder Umgang mit ADHS vertiefen oder Zusatzqualifikationen wie Elementare Musikpädagogik, Psychomotorik, Bewegung im Elementarbereich oder Entspannungspädagogik erwerben.

Der Abschluss als Erzieher berechtigt in der Regel zu einem Bachelor Studium etwa im Bereich Fernstudium Sozialpädagogik oder Sozialmanagement. Die SRH Fernhochschule kombiniert z. B. einen Bachelor Fernstudiengang Sozialmanagement mit einer Ausbildung zum Staatlich anerkannten Erzieher (Schwerpunkt Jugend- und Heimerziehung).

 

Die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten sind vielfältig – informieren lohnt sich!

 

Wohin wird bei der Erzieherausbildung die Reise gehen? Wir dürfen gespannt sein. Der Bedarf ist immens – so oder so!

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