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Gehalt von Erziehern – gleiches Geld für gleiche Leistung?

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gehaltIn den vergangenen Monaten war der Streik der Erzieher in den Kindertagesstätten allgegenwärtig. Neben Trillerpfeifen, Warnwesten, Präsenz in den Medien und genervten Eltern, die für die Tagesbetreuung ihrer Kinder alternative Lösungen suchen mussten, steht bei allem Verständnis für die Forderungen der Gewerkschaften auch die Frage der Gehaltsgerechtigkeit im Mittelpunkt.

Gilt eigentlich noch das Prinzip „Gleiches Geld für gleiche Leistung!“ oder haben wir uns schon lange davon verabschiedet? Was sind die Folgen, wenn Gewerkschaften mehr Geld für kommunale Erzieher oder Heilerziehungspfleger fordern, soziale Fachkräfte bei anderen Arbeitgebern jedoch leer ausgehen?

Wenn Fachkräfte fehlen – Langzeitarbeitslose als Helfer in Kindertagesstätten?

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Bei den Kindergarten- und Krippenplätzen herrscht ebenso akute Knappheit wie bei geeigneten Fachkräften. Diese neben dem Erzieher-Streik höchst öffentlichkeitswirksamen Dauerbrennerthemen führten bereits zu Projektideen wie „Mehr Männer in Kitas“ oder „Quereinstieg – Männer und Frauen in Kitas„.

bildung

Während in Bayern bereits 2011 arbeitslose Lehrer als Kinderpfleger eingestellt und nach einem halben Jahr Weiterbildung den Erzieher-Status erlangen konnten, hat 2012 auch die Bundesagentur für Arbeit mit ihrem Plan für Schlagzeilen gesorgt, 5.000 Hartz-IV-Empfänger zu Erziehern umzuschulen.

Während viele nicht nur die Sinnhaftigkeit solcher Vorhaben bezweifeln, ist auch die Finanzierung derartiger Umschulungen meist problematisch. Die Bundesarbeitsagentur darf nur 2-jährige Umschulungen finanzieren, wohingegen die Ausbildung zum Erzieher in Vollzeit in Abhängigkeit von Bundesland und Ausbildungsträger zwischen 2 und 4 Jahren dauert.

Nach Abschluss der Umschulung stehen die Chancen auf dem Arbeitsmarkt dann besonders gut, wenn die Bewerber Vollzeit arbeiten können, da in diesem Bereich bereits viele Beschäftigte mit reduzierter Stundenanzahl tätig sind.

Die Entscheidung für den Erzieherberuf steht und fällt allerdings nicht mit der derzeitigen Personalknappheit und den ausgezeichneten Chancen für Berufseinstieg oder einer festen Stelle. Eine zentrale Rolle spielt die persönliche Eignung (Grundvoraussetzungen) und die individuelle Motivation, um eine Erzieherausbildung erfolgreich zu absolvieren, den Beruf engagiert auszuüben sowie eigene Stärken und Visionen einzubringen.

Streik der Erzieher-Notwendigkeit oder Zumutung?

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Kita StreikIn vielen kommunalen Kindertagesstätten und Betreuungseinrichtungen Deutschlands wird seit Anfang Mai unbefristet gestreikt. Für die Eltern herrscht seither Alarmstufe Rot, weil sie für die Suche nach Betreuungsalternativen für ihre Kinder selbst verantwortlich sind.

Das Verständnis für die Streikenden hängt von der persönlichen Betroffenheit jedes Einzelnen ab. Während Berufstätige schnell an die Grenzen ihrer Belastbarkeit und Geduld gelangen, wenn sie ihren Nachwuchs nicht unterbringen, schlagen sich andere entweder auf die Seite der Streikenden oder wettern dagegen – dieser Streik spaltet die Gesellschaft.

Brauchen Jungen männliche Erzieher?

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Erzieher im Kindergarten?Der Mann als harter Kerl passt nicht so recht ins Erzieher-Klischee. Warum? Weil der Erzieherberuf immer noch eine Frauendomäne ist, Männer die Welt regieren und von Kindererziehung (angeblich) keine Ahnung haben, von zu wenig Gehalt abgeschreckt werden, nicht als Weicheier gelten wollen oder mit dem unterschwelligen Generalverdacht der Pädophilie zu kämpfen haben?

Spätestens seit „Keinohrhasen“ ist die Öffentlichkeit darüber entzückt, was Männer in Kindertagestätten bewirken können. Oder gibt’s das etwa nur im Film?

Die ersten Lebensjahre unserer Kinder werden von Frauen dominiert, das müssen selbst die Gegner von männlichen Erziehern anerkennen. Frauen tragen die Kinder aus, bringen sie zur Welt, stillen (meist) über mehrere Monate und sind damit in den ersten Lebensmonaten die Hauptbezugsperson. Geht der Nachwuchs dann in Kinderkrippen und Kindergärten, wird er ebenso zu einem sehr hohen Anteil von Frauen betreut wie in Horten und Grundschulen. Kann diese Frauen-Übermacht für die Entwicklung und das Lebensbild unserer Kinder „gesund“ sein?

Zum Verständnis: Wir planen keine Revolution gegen die Erzieherinnen, die in den letzten Jahrzehnten ihren Beruf hervorragend ausgeübt haben, sondern möchten dazu beitragen, aufgrund der veränderten gesellschaftlichen Bedingungen Männer in Erziehungsberufen sowohl als gleichberechtigte Partner als auch als Chance für die Erweiterung des pädagogischen Profils der Einrichtungen zu betrachten.

Erzieher zwischen Traum und Albtraum

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sozialpaedagogik-129Bereits Qualifizierte, Erzieher in der Ausbildung oder Quereinsteiger werden heute (fast) von der Straße weggefangen und mit Kusshand in den Kindertagesstätten begrüßt – Mangel macht schließlich erfinderisch.

Aber gilt „Erzieher“ wirklich als Traumberuf, der Selbstverwirklichung, persönliche Erfüllung und berufliche Perspektiven nahezu perfekt vereint? Oder gleicht der Erzieherberuf eher einem Albtraum, der Erzieher zwischen allen Stühlen sitzen lässt?

Einerseits glauben wir doch, dass Erzieher – darunter viele Frauen und ein paar Männer – am Ziel ihrer beruflichen Wünsche sind. Sie betreuen unterschiedlichste Charaktere von Kindern, erleben eine Fülle von Glücksmomenten, tiefes Vertrauen, kindliche Begeisterung, herzliches Lachen und feste Umarmungen, haben einen abwechslungsreichen und lebendigen Tagesablauf, treffen Entscheidungen aus dem Bauch oder der Situation heraus und arbeiten an einem Ziel mit einem (meist) gleichgesinnten Team. Dafür sind Flexibilität, Neugierde, Selbstinitiative, Kreativität, Engagement, Lernfreude, aber auch Fitness, physische und psychische Stabilität sowie die berühmte Antenne für ganz bestimmte Situationen gefragt.

Andererseits steigen die beruflichen Herausforderungen, finanzielle Zwänge und die (äußeren) Erwartungen fast ins Unermessliche. Die Träger der Einrichtungen stehen selbst unter Zugzwang und pochen auf die Einhaltung des Bildungsplanes oder die bedarfsgerechte Qualifizierung der Erzieher. Eltern erwarten als „Gegenleistung“ für ihre Kindergartengebühren sowohl hoch gebildete und ausgeglichene Erzieher als auch wohlerzogene, allseitig gebildete Kinder möglichst ohne Sand und Dreck an den Hosen, also wahre Wunder.
Im Zuge der Inklusion sind zwischen Windeln wechseln, Essenausgabe und Tränentrocknen noch heterogene Kinder zu integrieren. Und die Grundschulen hoffen auf bereits lesende, rechnende oder Englisch sprechende Erstklässler.