Kampf um Qualität in der Kindertagesbetreuung
Mit dem gesetzlichen Anspruch auf einen Kita-Platz für Kinder mit vollendetem ersten Lebensjahr ab 1. August 2013 gelten Kindertagesstätten als Wachstumsbranche schlechthin. Während im Jahr 2006 Bund, Länder und Kommunen etwa zehn Milliarden Euro in die Kinderbetreuung investierten, explodieren seither die Ausgaben. So schlug das Jahr 2014 immerhin mit fast 23 Milliarden Euro zu Buche.
Doch der gigantische Ausbau der Betreuungsplätze hat auch eine Kehrseite: Die Qualität der Einrichtungen leidet teilweise massiv, weil die Bildungspläne nicht umgesetzt werden können. Sozialwissenschaftler Stefan Sell (Hochschule Koblenz) beschreibt sogar „kindeswohlgefährdende Strukturen“, so lange „gestresste und überarbeitete Erzieher sowie schlecht oder zu kurz qualifizierte Mitarbeiter“ kleine Kinder betreuen.
Einen wohnortnahen Kita-Platz zu ergattern, ist für die Eltern meist schon ein Grund zum Feiern, gekonnt ist aber damit noch lange nichts. Einen Kindergarten besuchen zu können, sagt schließlich noch nichts über Personalstruktur, Betreuungsverhältnisse, Angebotsvielfalt, die räumlichen Gegebenheiten, Öffnungszeiten oder eine Verbesserung der Bildungs- und Entwicklungschancen aus.